NEUE STUDIE: WIE TAGTRäUMEN MIT DEMENZ ZUSAMMENHäNGT

Vielversprechender Ansatz für Therapien

Neue Studie: Wie Tagträumen mit Demenz zusammenhängt

Ein Mechanismus im Gehirn bringt Tagträumer zurück in die Gegenwart. Bei neurologischen Krankheiten wie Demenz könnte er gestört sein.

Tagträumer hängen ihren Gedanken nach, schwelgen in Erinnerungen oder malen sich Zukunftsszenarien aus – und sind dabei nicht im Hier und Jetzt, sondern kopfmäßig eben ganz woanders. Erfordert es die Situation – weil eine andere Person sie beispielsweise direkt anspricht – können sie ihre Tagträume blitzschnell beenden und in die Gegenwart zurückkehren. Für dieses Umschalten zurück in die Realität ist ein bestimmter Teil im Gehirn verantwortlich. Forscher haben nun einen Zusammenhang zwischen diesem Gehirnbereich sowie dem dahintersteckenden Mechanismus des Tagträumens und neurologischen Störungen wie etwa Alzheimer-Demenz erkennen können. Dies könnte ein vielversprechender Ansatz für die Erforschung neuer Therapiemöglichkeiten sein.

Neue Studie entdeckt Zusammenhang zwischen Tagträumen und Demenz

Beim Tagträumen oder beim Erinnern an Vergangenes kann mithilfe eines Elektroenzephalogramms (EEG) eine bestimmte neuronale Aktivität gemessen werden, die auch als „Sharp-Wave-Ripples“ bekannt ist. Nun haben Neurowissenschaftler der Standford University in ihrer Studie, die im Fachjournal Nature veröffentlicht wurde, bei Versuchen mit Mäusen festgestellt, dass in diesem Zustand ein weiteres Signal aktiv ist. Dieses geht vom Gyrus dentatus aus. Dabei handelt es sich um eine Gehirnwindung und einen Teil des Hippocampus, der für die Gedächtnisbildung (Lernprozesse, Handlungsabläufe, Erinnerungen an potenzielle Gefahren) zuständig ist.

Der Gyrus dentatus teilt sich an der Spitze in die sogenannten Dendriten. Diese unterstützen das Gehirn, wenn es sich gerade im „Offline“-Modus befindet und lenken seinen Fokus wieder auf die Gegenwart: Indem sie Informationen aufnehmen, sie verarbeiten und Tagträumern dabei helfen, sich in ihrer Umgebung wieder orientieren zu können. Wie die Neurowissenschaftler in ihrer Untersuchung feststellen konnten, unterbrechen die Nervenimpulse des Gyrus dentatus die «Sharp-Wave-Ripples» und reißen somit Menschen aus ihren Tagträumen. Nun wird vermutet, dass dieser Mechanismus auch bei neurologischen Störungen eine Rolle spielen könnte.

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Mechanismus von Tagträumen könnte bei Demenz-Patienten gestört sein

Demnach liegen zwei neurologische Mechanismen im Hippocampus vor: Sie lassen abwechselnd unsere Aufmerksamkeit abdriften und bringen sie wieder auf Kurs, wie das Wissensmagazin scinexx.de berichtet. Dieser Mechanismus könnte bei einigen neurologischen Erkrankungen allerdings gestört sein, unter anderem bei:

  • AD(H)S
  • Schizophrenie
  • posttraumatische Belastungsstörung
  • Epilepsie
  • Alzheimer

Denn Betroffene, die unter einer dieser Krankheiten leiden, drehen sich beispielsweise ständig um die Vergangenheit, reagieren extrem stark auf Ereignisse oder verlieren sich in Tagträumen. Bei Alzheimer-Patienten könnte der Gyrus dentatus so verändert sein, dass im Gehirn dieser Menschen keine neuen Erinnerungen abgelegt werden. Aus diesen aktuellen Erkenntnissen könnte sich ein vielversprechender Ansatz ergeben, diesem Hirnbereich bei zukünftiger Therapieforschung Beachtung zu schenken.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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